Geschichte
Hendungen und sein Ortsteil Rappershausen
Der Ortsname Hendungen geht auf eine thüringisch-hermundurische Besiedlung im 5./6. Jh. zurück. Ortsgründer war ein gewisser Hanto. Urkundlich wird Hendungen erstmals 783 erwähnt. Es wurde früher u. a. auch Hendingen, Hentingi, Hentingen, Hintingen geschrieben. Rappershausen, das ebenso wie Hendungen im 738 erstmals genannten Grabfeld liegt, wird 1058 erstmals als Zubehör zum Adelsgut Bildhausen des Pfalzgrafen Hermann von Stahleck genannt. Der Ortsname Rappershausen bedeutet so viel wie die Häuser des Ratpert.
Bereits 801 wird eine Kirche in Hendungen erwähnt, die Maria und Johannes dem Täufer geweiht war. Das früheste christliche Fundstück im Landkreis ist eine vor Jahren beim Gemeindeteil Rappershausen aufgefundene Engelfibel aus dem 8. Jahrhundert. Das 741 gegründete Bistum Würzburg stieß Mitte des 10. Jahrhunderts bedeutende Liegenschaft an das Kloster Fulda ab, darunter Hendungen und Rappershausen. Im 13. Jh. erfolgte eine Abtretung der Dörfer an die Grafen von Henneberg. Zahlreiche weitere Grundherren hatten in Hendungen Besitz, wie z.B. das Kloster Wechterswinkel oder Deutschordenskommende Münnerstadt oder die von Bibra und die Truchseß von Wetzhausen in Rappershausen.
1405 wird bereits die Kapelle Oberndorf als „altehrwürdiges Heiligtum“ erwähnt. Sie wurde 1557 abgebrochen, jedoch 1701 wieder aufgebaut. 1498 erhielt Hendungen das Marktrecht für drei Jahrmärkte (an Fastnacht, Peter und Paul am 29.6. und Burkardi am 14.10.).
Im 15. Jahrhundert wurde das benachbarte Dörfchen Uttenhausen aufgegeben, das bereits Mitte des 10. Jahrhunderts urkundlich erwähnt worden war.
1515 entstand in Hendungen durch die Fahrlässigkeit eines Schmiedes ein Großbrand, 1563 in Rappershausen. Bereits 1536 wurde in Hendungen eine Wasserleitung verlegt, die bis zu einem Neubau 1910 in Betrieb war.
1544 hielt die Reformation Martin Luthers im Hennebergischen Einzug, darunter auch in Rappershausen und Hendungen, das gar ab 1574 Sitz eines Dekanats war.
Nach dem Aussterben der Grafen von Henneberg im Mannesstamm 1583 wurde Hendungen würzburgisch, d. h. Bestandteil des Fürstbistums Würzburg. Die Einwohner hatten getreu dem Leitsatz „Wessen das Land, dessen die Religion“ wieder katholisch zu werden. Rappershausen blieb protestantisch, da die damaligen Dorfherren von Bibra evangelisch waren.
1608 wurde Hendungen mit einer Dorfmauer befestigt, die heute noch in Teilen erhalten ist. Den Ortseingang bildeten Dorftore. Als letztes wurde das Gänstor 1890 beim Bau einer neuen Straße abgebrochen.
1613 wurde die heutige Kirche in Rappershausen errichtet, 1615/1616 erfolgte der Neubau einer Kirche in Hendungen , die 1912/13 erweitert wurde und den hl. Alban als Patron hat. 1746 wurde ein neues Pfarrhaus errichtet, 1890 eine neue Schule. Aus den Unterlagen geht hervor, Hendungen war einstmals das kinderreichste Dorf Bayerns. 1921 wurde eine sogen. Kinderbewahranstalt eingeweiht, 1938 gar ein eigenes Schwimmbad.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Gemeinde ähnlich wie im Ersten Weltkrieg einen hohen Blutzoll leisten mussten, lagen Hendungen und Rappershausen bis Ende 1989 am „Eisernen Vorhang“, wie die tödliche Grenze zwischen der Bundesrepublik und dem zweiten deutschen Staat DDR genannt wurde. Groß war die Freude über die deutsche Wiedervereinigung 1990.
Zahlreiche Neubauten erfolgten in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, wie z. B. die Mehrzweckhalle Hendungen. Bereits 1969 wurde aus der aufgelassenen Volksschule Rappershausen ein Schullandheim. Rappershausen wurde im Zug der Gemeindegebietsreform in Bayern 1978 Gemeindeteil von Hendungen.
Seit 1979 hat Hendungen ein Gemeindewappen. 1983 wurde die urkundliche Ersterwähnung Hendungens vor 1200 Jahren groß gefeiert. Seit 1996 gibt es eine Partnerschaft mit der tschechischen Gemeinde Verovice und seit 2005 ist die Gemeinde an das bundesdeutsche Autobahnnetz Schweinfurt/Erfurt angeschlossen.
Reinhold Albert, Kreisheimatpfleger
Hendungen zählt heute 647 Einwohner,
Rappershausen 201 Einwohner. (Stand 01.12.2024)
Die Chroniken von Hendungen und Rappershausen sind im Bürgeramt der VG Mellrichstadt, Hauptstraße 4, ausgestellt und käuflich zu erwerben.